Highlander meines Schicksals: Zeitreise Liebesroman (German Edition) by Sharon Morgan

Autor:Sharon Morgan [Morgan, Sharon]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: gelesen
veröffentlicht: 2014-11-09T23:00:00+00:00

Das Handfasting

Eilidh bedauerte es, dass sich der Sommer dem Ende zuneigte, jene wunderbare Jahreszeit, in der sie ihre Liebe zu Cailean erfahren hatte, die ihr neue Hoffnung gab für die Zukunft. Noch befanden sich die kleinen, schwarzen Highlandrinder auf den Weiden. Die zotteligen, braunbeigen Viecher, die sie aus der Zukunft kannte, hatte sie in dieser Gegend bisher nicht erblickt.

Die kalte Winterzeit würden die Rinder in den Häusern der Menschen verbringen. Wohnraum und Ställe waren oft nur durch eine Art selbst gebastelter Raumteiler voneinander getrennt. Mauern würden wohl die Ausbreitung der Wärme unterbinden.

Die Getreideernte wurde bereits eingebracht und in eigens dafür vorgesehenen Gebäuden mithilfe von Feuern getrocknet. Bei diesen Arbeiten half sie tatkräftig mit. Der damalige Weizen war viel höher und die Ähren sahen anders aus als der Überzüchtete in ihrer eigenen Zeit. Ein erwachsener Mann konnte sich ohne Weiteres in einem Feld verstecken.

Im kommenden Frühjahr wollte Cailean ein Haus für sie beide erbauen, da es auf der Burg nur wenig Privatsphäre gab. Noch bevor der Winter kam, wollten sie heiraten. Ein Handfasting, so erklärte Cailean ihr, war nicht mehr als ein Heiratsversprechen, das nicht notwendigerweise in eine Ehe mündete, sofern man es nicht vollzog. Nun war ihr großer Tag endlich gekommen, ganz anders, als sie ihn sich immer vorgestellt hatte.

Die Clansmitglieder bildeten einen Kreis am Ufer des Loch Assynt, um Cailean und Eilidh rituell in ihrer Mitte aufzunehmen. Niall gab einige alte gälische Gedichte zum besten, was sie ihm gar nicht zugetraut hätte. Mit dem Barden konnte er natürlich nicht mithalten, doch seine Stimme war durchaus angenehm. Neben ihm stand der Seanachaidh und Barde Sèitheach Geal MacAlasdair, der Bewahrer der Lieder und Traditionen des Clans. Sein hüftlanges, weißes Haar wehte im Wind.

Die Clansmitglieder riefen feierlich die vier Elemente an. Muireall erklärte, diese Ehe als eine Art von Wächterin zu unterstützen. Offenbar war dies die frühere Entsprechung zu den späteren Trauzeugen, nur der Einsatz war ungleich höher. Eilidhs Herz ging auf, als sie in Muirealls Gesicht sah und darin deren Liebe zu sich erkennen konnte. Sie erwiderte deren Lächeln.

Sèitheach Geal zog einen dünnen Streifen Tartan aus seinem Ärmel und umwickelte damit Caileans und Eilidhs übereinander gekreuzte, ineinander ruhende Hände.

»Möge Eure Liebe ewiglich währen und Euch Glück beschieden sein«, sagte der Barde. Dann rief er den Bann an, der sie aneinander binden sollte. Dabei sahen Cailean und sie sich die ganze Zeit über tief in die Augen. Die Wärme seiner Hand verlieh ihr Sicherheit.

Diese Tradition stammte noch aus piktischer Zeit. Ehen waren hier noch ohne Schwierigkeiten auflösbar, doch hatte sie das keineswegs im Sinn. Sie gehörte zu Cailean und wollte für immer mit ihm zusammen sein.

Der Seanachaidh hob den Cuach, den kommunalen Whiskykrug aus Eschenholz, mit seinen langen, schlanken Fingern an. Seine Augen schimmerten mal aquamarinblau und dann wieder rötlich. Sie wunderte sich, dass er nicht lichtempfindlich wirkte, obwohl er ein Albino war.

Er reichte den Cuach im Kreis umher. Mit nur einer Hand den schweren Krug zum Mund zu führen ging natürlich kaum. So hielten Cailean und sie ihn gemeinsam. Zuerst führten sie ihn zu ihrem und dann zu seinem Mund.

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